Unser Verein
Der gemeinnützige Verein „dritter frühling e.V.“ hat seinen Sitz in Berlin und dient der Förderung der kreativen, kulturellen und künstlerischen Arbeit mit älteren Erwachsenen.
Die Ursprünge des Vereins gehen zurück bis in die frühen 1980er Jahre. Aus einem Projekt zur Künstlerfortbildung an der HdK (heute UdK) entwickelte sich die Idee, kulturelle Projekte speziell für ältere Menschen zu kreieren. Die ersten Veranstaltungen begannen kurz vor Mauerfall und widmeten sich ganz besonders der erlebten Stadtgeschichte. Aus der reizvollen Mischung von ‚erfahrenen‘ Menschen mit dem Wunsch nach kultureller Betätigung und Kulturschaffenden mit dem Wunsch nach Vermittlung ihrer kulturellen Kompetenzen entstanden Arbeiten, die Orte in der Stadt auf neuartige Weise erlebbar machten – auch für Außenstehende.
Mit dem Fall der Mauer erweiterte sich der Aktionsradius und die Ergebnisse des Projekts ‚Berlin Mitte – grenzenlos‘ wurden nicht nur ausgestellt sondern waren auch eine Inspirationsquelle für Stadtplaner und -träumer. Die Stadtplaner zeigten sich beeindruckt von den präsentierten Ergebnissen und baten die Teilnehmer*innen zum Gespräch. Das Angebot wurde voller Stolz und Engagement wahrgenommen. Und der dritte frühling bewies damit, dass die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Alltag sehr wohl Auswirkungen auf das städtische Umfeld haben kann.
Die Annahme der Gründerin Jutta Kunde, dass ein erweiterter Kulturbegriff aus uns allen Kulturschaffende machen kann, hatte sich damit aufs schönste bewahrheitet. Sie war davon überzeugt, dass durch die Sensibilisierung aller Sinne nicht nur die Wahrnehmung bereichert sondern auch kreatives Potential aktiviert wird. Diese erfolgreiche Umsetzung ihrer Ideen führte schließlich 1997 zur Umwandlung des Projekts ‚dritter frühling‘ in einen gemeinnützigen Verein, der mittlerweile auf sein 20-jähriges Bestehen zurückblicken kann. Möglich wurde dies aber nur durch institutionelle und finanzielle Unterstützung z. B. durch das Kulturamt Neukölln oder die Stiftung Deutsche Klassenlotterie. In der Kooperation mit dem Bundesprogramm ‚Demokratie Leben!‘ seit zwei Jahren zeigt sich, dass die Grundidee des dritten frühling nach wie vor relevant bleibt und sich auch neuen Herausforderungen gewachsen zeigt.
Für die frühen Workshops konnte der dritte frühling aus den Erfahrungen einer Generation schöpfen, die noch vor dem 1. Weltkrieg geboren war und mit diesem Blick und ihrem Erfahrungsschatz den Alltag künstlerisch hinterfragte und kreativ nutzte. Mittlerweile trifft sich in den Werkstätten eine Generation, die zwar nicht mehr in gleicher Hinsicht von einem epochalen Ereignis geprägt ist, dafür aber ein breites Spektrum an kulturellen Einflüssen (von Ostberlin bis Ankara) einbringt. Im Austausch der Erfahrungen bewahrheitet sich nach wie vor, dass Kreativität und Lebensfreude keine Altersgrenze haben. Kultur ist ein Lebenselixier, dass die Sicht auf scheinbar Vertrautes klärt und von eingeschliffenen Konventionen befreit. Eine Horizonterweiterung, die in jedem Alter glücken und beglücken kann.